Ganz Deutschland hilft den Flüchtlingen: In einer kaum vorstellbaren Weise hat das Land die wohl größte Herausforderung seit der deutschen Wiedervereinigung angenommen. Eine Welle der Hilfsbereitschaft hat die Menschen erfasst. Jede und Jeder trägt dazu bei, den Flüchtlingen die Ankunft in ihrer neuen Heimat so angenehm wie möglich zu gestalten.
Die meisten Menschen helfen durch Spenden, durch Geld also oder durch Waren oder Kleidung. Doch auch Kinder und Jugendliche, die nicht so viel Geld haben, können helfen. Einiges sollte indes bedacht sein, denn mit „blindem Aktionismus“ ist weder den Flüchtlingen noch den Helfenden gedient.
Gemeinsam sind wir stark
Eine Million Menschen aufzunehmen und noch vor dem Winter sicher unterzubringen, dabei einzukleiden und ihnen auf dem Weg in das Leben in Deutschland zu helfen, ist eine geradezu unfassbar große Aufgabe, die zahllose Helfer benötigt, – aber auch Organisationen, die einen Überblick über die Lage haben und zum Beispiel wissen, wo zu viele Kleider abgegeben wurden und wo Kleidung benötigt wird. Solche Organisationen benötigen immer Helferinnen und Helfer, um die Spenden entgegen zu nehmen, sie auf ihre Tauglichkeit hin zu überprüfen, nach Größen zu sortieren usw. Sicher gibt es auch in jedem Hamburger Stadtteil eine zentrale Sammelstelle für Spenden: Hier wird immer Hilfe benötigt, – auch, wenn man vielleicht nur ein paar Stunden Zeit hat.
Ein wenig Vorsicht ist geboten
Die Flüchtlingshilfe gehört zu den alles dominierenden Themen der Stunde und wird dies sicher noch eine Weile bleiben. Leider ruft dies auch Menschen und „Organisationen“ auf den Plan, vor deren Karren man sich eigentlich gar nicht spannen lassen wollte.
Eine sehr große Zeitung in Deutschland etwa, die eigentlich als das Blatt der Stammtischparolen und Seite-3-Bilder primitivster Provenienz bekannt ist, geriert sich derzeit als die Stimme der deutschen Barmherzigkeit und wollte gar sämtliche Vereine des Profifußballs mit ihrem Logo und dem Motto ihrer meist von „Prominenten“ geförderten Kampagne für sich vereinnahmen, ohne übrigens die Vereine für diese kostenlose Werbung zu entschädigen. Der FC St.Pauli aus Hamburg verweigerte sich dieser „Hilfsaktion“ konsequent und ging seinen eigenen, viel sympathischeren Weg, um die Flüchtlinge Willkommen zu heißen. Mehrere andere Vereine schlossen sich an.
Dies ist nur ein Beispiel, das aber zeigen sollte: Es ist sinnvoll, sich kurz darüber Gedanken zu machen, wem Du neben den Flüchtlingen mit Deiner Hilfe womöglich noch zu Diensten bist, und dann eine Entscheidung zu fällen. Auch politische Parteien und Funktonsträger stehen gerne für ein Foto in der Gegend, um auf der Welle mitzuschwimmen, ohne etwas getan zu haben.
Im Zweifelsfall sind bei aller sonstigen Skepsis die großen Kirchen sicher Institutionen, denen man sich anvertrauen kann. Auch große Wohlfahrtsverbände sind in der Regel über jeden Zweifel erhaben.
Wenn die Euphorie sich legt
Die Begleitung der Flüchtlinge wird sicher eine lange Zeit über in Anspruch nehmen. Die jetzt gezeigte Hilfsbereitschaft wird langsam abebben, andere Themen werden die Nachrichten beherrschen, der Alltag wird zurückkehren. Besonders dann wird es darauf ankommen, dass immer noch möglichst viele Menschen bereit sind, etwas von ihrer Zeit zu opfern: Eingekleidet ist ein Mensch schnell, eine Sprache zu lernen, dauert lange.
Es werden enorm viele ehrenamtliche (Hilfs-)Lehrerinnen und Lehrer der deutschen Sprache benötigt werden, – eine Aufgabe, die Freude macht und neue Freunde schafft. Sicher wird es an Hamburgs Schulen Informationen oder entsprechende Aufrufe geben. Habt ihr bereits geholfen und Erfahrung gemacht? Lasst es mich und den Lesern hier doch wissen und kommentiert diesen Beitrag!