Manch „Materialisten“, denen der österreichische Philosoph Rudolf Steiner (*27.02.1861, †30.03.1925) die Lehre der Anthroposophie entgegensetzte, immer noch suspekt. Danach ist die Biodynamik nicht allein eine alternative Form der Landwirtschaft, sondern ein ganzheitliches Konzept, das auf der uneingeschränkten Berücksichtigung der ganz natürlichen Kreisläufe beruht. Zudem wird dem Wirken der Planeten auf das irdische Leben Priorität eingeräumt.
Biodynamischer Anbau
Die biologisch-dynamische Landwirtschaft beruht also auf dem uneingeschränkten Verständnis aller Lebensgesetze. Sie basiert somit auf der ganzheitlichen Sichtweise unserer Natur und auf der Erkenntnis, dass nicht allein das Materielle und die Physik gesetzmäßig sind, sondern auch kosmische und übersinnliche Kräfte wirken.
Der biodynamische Anbau
Neben der Tierhaltung stellt die Bodenbearbeitung ein zweites Segment der Landwirtschaft dar. Biodynamischer Anbau gewährleistet die volle Gesundheit des Bodens und der Pflanzen. So werden die Menschen und die Tiere in vollem Umfang mit gesunder Nahrung versorgt.
Rudolf Steiner hatte eine Entwicklung initiiert, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zur Ausbreitung biologisch-dynamischer Anbaumethoden in Europa und in Nordamerika führte. Als Folge dessen wurde 1928 das internationale das Demeter-Label gegründet. Im Gegensatz zu anderen Ökosiegeln wird Demeter von Anfang an streng auf die Einhaltung der Richtlinien hin kontrolliert. Die Richtlinien der Demeterbetriebe beruhen einerseits auf den anthroposophischen Prinzipien des kompletten Anbau- und Bearbeitungsprozesses, zu denen homöopathieähnliche und spirituelle Methoden gehören. Andererseits erfüllen die Betriebe des Demeter-Bundes alle Auflagen der EG-Öko-Verordnung.
Landschaft
Die Aufgaben der Landwirte
Mehr als 9 000 Demeter-Betriebe in etwa 40 Ländern unserer Erde folgen den biologisch-dynamischen Geboten: Sie verzichten auf das unangemessene Produktivitätsstreben, weil es das natürliche Gleichgewicht der Ackerböden sowie die wunderbare Vielfalt der Natur und deren Gesundheit zerstört.
Die Landwirte sorgen für eine ständige Ausgewogenheit ihrer Betriebe, die als „Gesamtorganismen“ auch frei lebende Tiere und wild wachsende Pflanzen berücksichtigen. Damit tragen sie zu einem gesunden, opulenten Landschaftsbild bei. Steiner sagt „eine gesunde Landwirtschaft muss dasjenige, was sie selber braucht, in sich selber auch hervorbringen können“. Im Grunde bedeutet dies Selbstversorgung, wobei alle Zusatzstoffe nur ganz minimal zugeführt werden. Auf Chemikalien wird vollständig verzichtet und Kunstdünger ist tabu.
Stattdessen kommen biologisch-dynamische Präparate zum Einsatz:
Hornmist beispielsweise entsteht durch Gärung von Kuhdung in Kuhhörnern, die man über die Zeit des Winters in der Erde vergräbt. Diesem Dung werden besondere Fähigkeiten, beispielsweise die pH-Wert-Regulierung des Ackerbodens, die Förderung der Humusbildung und verschiedener mikrobieller Aktivitäten sowie die Förderung der pflanzlichen Wurzelbildung und eine verbesserte Saatgut-Keimfähigkeit zugesprochen.
Ein anderes Beispiel sind Hornkiesel:
Die homöopathische Bergkristalllösung verbessert als Spritzmittel das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der angebauten Pflanzen. Mit verschiedenen aus Heilpflanzen hergestellten Präparaten werden Tiefstallmist, Kompost- und Misthaufen qualitativ aufbereitet. Innerhalb des biodynamischen Anbaus werden alle Präparate nach den Regeln des kosmischen Kalenders eingesetzt. Letztendlich nutzt der Landwirt so die Stellung der Planeten und deren Einflüsse auf unsere Erde aus.
Das Ergebnis
Wissenschaftliche Untersuchungen bescheinigen biologisch-dynamisch bearbeiteten Böden sowohl hervorragende biologische als auch beste physische Qualitäten. Sie weisen nach, dass die Mutterbodenschicht stärker ist und der Boden insgesamt die beste organische Qualität aufweist.
Die Wissenschaft erkennt die Effizienz des biologisch-dynamischen Anbaus, aber nicht alle Quellen lassen sich eindeutig erschließen. In das Weltbild rationaler Denker passt dies so gar nicht – offenbar gibt die Natur nicht alle ihre Geheimnisse preis.