Inklusion von Menschen mit Handicap – „Aktion Mensch“ -Kampagne

Aktion Mensch Kampagne wirgemeinsam

Inklusion und „Aktion Mensch“: Eine Reise durch Barrieren, Stärken und die Kraft der Gemeinschaft

Aber warum ist Inklusion überhaupt ein Thema? Sollte es in einer entwickelten Gesellschaft nicht selbstverständlich sein, dass alle Menschen das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe haben – egal, ob Menschen mit Handicap oder nicht behinderte?!

Die vielen sichtbaren und erlebbaren Maßnahmen sind wichtige Schritte, jedoch beginnt gleichberechtigte Teilhabe in den Köpfen. In Deutschland leben mehr als 10 Millionen Menschen mit Behinderung. Damit ist jeder 8. Deutsche davon betroffen und im statistischen Mittel hat jeder von uns einen Betroffenen in seinem Umfeld.

Oft nehmen wir Menschen mit Handicap überhaupt nicht wahr, entweder sehen wir es nicht oder sind daran gewöhnt. Anders ist es, wenn wir einem Menschen begegnen, der eine sichtbare Behinderung hat, die wir aus unserem Umfeld nicht kennen oder erleben. Da wir aus unserer eigenen Erfahrung schöpfen, glauben wir, dass diese Menschen weniger leistungsfähig seien als Nichtbetroffene. Bezogen auf das Handicap ist dies sicher zutreffend, jedoch nicht auf den Menschen in der Vielzahl seiner Fähigkeiten.

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann entdeckt jeder eine Schwäche – ein mögliches Handicap – an sich selbst? Positiv ausgedrückt – jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, die ihn einzigartig machen.

Neue Kampagne der „Aktion Mensch“

Die neue Kampagne der „Aktion Mensch“ – „Wir haben mehr gemeinsam als wir denken“ – greift diesen Gedanken auf. In kurzen filmischen Sequenzen werden Menschen vorgestellt, die gleiche Tätigkeiten oder Aktivitäten ausüben. Eine bzw. einer der beiden Protagonisten hat eine sichtbare Behinderung. Ein weiteres Team, dessen Mitglieder keine der Einschränkungen der Behinderten haben, soll die Gemeinsamkeiten erraten. Eines von vier Videos könnt ihr hier unten sehen – hättet Ihr die Gemeinsamkeit erraten?

In den vier Filmen wird deutlich, dass uns unsere eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen beeinflussen. Es übersteigt unsere Vorstellungskraft, dass die sehbehinderte Barbara Filmkritikerin ist, die im Rollstuhl sitzende Dunja Sportklettern betreibt, die sehbehinderte Filiz in der Krebsdiagnostik eine von Ärzten geschätzte Rolle einnimmt und Alex uneingeschränkt im Polizeidienst trotz Beinprothese tätig ist.

Dunja betreibt Sportklettern im Rollstuhl
Dunja betreibt Sportklettern im Rollstuhl

Stärken und Schwächen

Viele Menschen mit Handicap stehen heute aktiv im Leben. Ihre Einschränkung gleichen sie oft mit Willensstärke und der Unterstützung von Freunden und Familie aus.

Thomas führt ein Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern – seit seiner Kindheit sitzt er im Rollstuhl. Marianne ist Rechtsanwältin – im Alter von 10 Jahren ist sie erblindet. Kerstin hat Tourismuswirtschaft studiert und ist Abteilungsleiterin in einem Reiseunternehmen – ihr rechter Arm musste aufgrund einer Krebserkrankung kurz nach ihrem 18. Geburtstag amputiert werden. Florian ist Informatiker – aufgrund eines Unfalls ist er hörgeschädigt.

Die Entwicklung der Hilfsmittel ermöglicht heute vielen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe in vielen Lebensbereichen:

  • Moderne Prothesen,
  • Software zur Sprachausgabe von Texten,
  • Augensteuerungssysteme zum Bedienen des Computers,
  • Handsteuerung im PKW

und vieles mehr erleichtern den Ausgleich gesundheitlich bedingter Einschränkungen.

Sportliche Wettkämpfe

Im prothetischen Bereich ist die Entwicklung bereits so weit fortgeschritten, dass Menschen mit Beinprothesen von sportlichen Wettkämpfen ausgeschlossen werden, da diese gegenüber anderen Sportlern bevorteilt wären. Obwohl Deutscher Meister im Weitsprung durfte Markus Rehm nicht an den Europa-Meisterschaften teilnehmen, da ihm seine Prothese einen ungerechtfertigten Vorteil verschaffen würde. Hat man hier Angst vor der Stärke eines behinderten Sportlers?

Das Beispiel zeigt, dass wir unsere Stärken nur dann zum Einsatz bringen können, wenn es von unserem Umfeld gestattet wird. Gleichzeitig müssen wir aber auch akzeptieren, dass jeder Mensch auch Schwächen hat. Wenn wir es schaffen, dies zu beachten und uns gegenseitig unterstützen, dann sind wir gemeinsam stark. Gemeinsamkeit erfordert vor allem, dass wir Rücksicht aufeinander nehmen und keine Angst vor Unbekanntem haben. Bei allem, was wir tun, sollten wie stets über das eigene Bedürfnis hinausschauen und durch unser Handeln keine Barrieren aufbauen – sei es beim Bau neuer Straßen und Häuser, bei der Gestaltung von Angeboten im Internet oder einfach auch beim Parken unserer Autos.

In die Lage des Anderen versetzen

Um die Barrieren in unseren Köpfen abzubauen, dazu bedarf es vor allem Begegnung. Auch das eigene Erleben kann Vorurteile abbauen. Selbst einmal im Rollstuhl sitzen und Basketball spielen, die Augen verbinden und im Internet surfen, einen Arm am Körper festbinden und nur eine Hand benutzen, Ohrstöpsel in die Ohren und sich mit seinem Gegenüber verständigen. Es wird euch schwer fallen – aber dieser Perspektivwechsel öffnet nicht nur die Augen!

Mit einem Klick die Welt verändern

Barbara, Alex, Dunja, Filiz und auch die anderen Protagonisten engagieren sich für eine lebenswertere und vielfältigere Gesellschaft und haben deswegen spannende Projekte gestartet, die auf deine Stimme warten. Jedes Projekt mit mindestens 10.000 Stimmen, werden von „Aktion Mensch“ umgesetzt. Gehe jetzt hier abstimmen, welches Projekt du mit einem kostenlosen Klick unterstützen möchtest. Alle Infos und Hintergrundgeschichten aller Teilnehmer findest du ebenfalls auf der Webseite.

Demnächst folgt ein 5. Quiz. Wir bleiben auf die nächste Fragerunde und Projekt gespannt!

Hier findest du weiterfĂĽhrende Informationen – Barrieren Abbauen