Jeder kennt das Phänomen: Man ist unterwegs, hat Durst aber nichts dabei. Also geht man zu einem Supermarkt oder einem Getränkeautomaten. Nun kommt der Entscheidungspfad: Häufig hast Du jetzt die Wahl zwischen Einweg- und Mehrwegflaschen auszuwählen. Wofür Du dich entscheidest, ist häufig eine Frage des Getränks, manchmal auch des Budgets. Doch was wäre, wenn der Getränkeautomat ganz anders auf deine Entscheidung reagiert, als Du es erwartet hast?Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (kurz BMUB) hat sich genau diese Frage gestellt und ein kleines Feldexperiment gestartet. In einem deutschen Bahnhof wurde ein präparierter Getränkeautomat aufgestellt. Die Passanten hatten nun die Wahl, ob sie lieber eine Einweg– oder eine Mehrwegflasche haben möchten. Eine Entscheidung, die gut überlegt sein wollte – denn der Automat spuckte bei der Wahl „Einwegflasche“ nicht etwa ein leckeres Kaltgetränk aus, sondern rund 50 Flaschen – alle mit der Aufschrift „Einwegflasche“ und einem Daumen nach unten. Dass sich die durstigen Passanten ordentlich erschreckt haben, kannst Du dir sicher vorstellen. Das BMUB hat das Experiment auf Video festgehalten und ich kann es Dir hier zeigen:
Doch warum das Ganze?
Mehrwegflaschen leben viel länger
Natürlich dient das Experiment einem wichtigen Zweck. Das BMUB möchte auf den enorm hohen Verbrauch an Einweg-Flaschen aufmerksam machen und darüber hinaus zeigen, dass Mehrwegflaschen wesentlich besser für Umwelt und Ökonomie sind. Mehrwegflaschen aus Glas haben eine bis zu 49 Mal so hohe Lebenserwartung wie Einwegflaschen! (Bei Mehrweg-PET-Flaschen sind es immerhin noch 20 Mal). Das heißt, dass auf einen Kasten Mehrweg-Pfandflaschen, die 49 Mal neu befüllt werden können, rund 450 Einwegflaschen kommen. Stell dir den Müllberg nur mal vor! Das Spannende daran ist, dass Du den Müllberg ganz einfach vermeiden kannst, indem Du dich bewusst für Mehrwegflaschen, am besten aus der Region, entscheidest.
Folgen für Umwelt und Ökonomie
Der Mehrwegprozess ist in sich geschlossen: Der Hersteller befüllt seine Flaschen und liefert diese an den Großhändler. Der liefert sie an den Einzelhandel. Dort kannst Du deine Kiste Sprudel kaufen. Wenn Du alle Flaschen getrunken hast, bringst Du die leere Kiste zurück zum Einzelhändler. Dieser lässt alle leeren Kisten vom Großhändler wieder abholen und von dort gehen sie zurück an den Hersteller. Und schon beginnt das Karussell von vorn. So werden die Herstellungskosten und der Verbrauch an Rohstoffen minimiert. Wenn Du jetzt noch Getränke kaufst, die direkt in deiner Region hergestellt und abgefüllt werden, sinken sogar die Transportkosten – was sich direkt auf den Treibhauseffekt auswirkt. So lassen sich mehrere hunderttausend Tonnen Kohlendioxid im Jahr einsparen!
Für die Ökonomie bedeutet der Mehrwegprozess darüber hinaus die Sicherung von Arbeitsplätzen direkt in deiner Region. Das System ist so eng in sich verzahnt, dass die Mitarbeiter in Einzel- und Großhandel sowie beim Hersteller unabdingbar für einen reibungslosen Ablauf sind. Auch das vielfältige Angebot von verschiedenen Brauereien, Mineralbrunnen und Saftkeltereien bleibt dank Mehrweg erhalten.
Woran erkenne ich Mehrwegflaschen?
Einweg- und Mehrwegflaschen sind manchmal nicht so einfach zu unterscheiden. Deshalb habe ich Dir hier die wichtigsten Merkmale aufgelistet. So weißt Du immer, welche Flasche Du bedenkenlos kaufen kannst:
- Mehrwegflaschen kosten 8 oder 15 Cent Pfand, Einwegflaschen dagegen in der Regel 25 Cent (oder gar kein Pfand).
- Mehrwegflaschen können mit dem Blauen Engel des BMUB oder dem Mehrweg-Logo gekennzeichnet sein. Beide Logos sind aber keine Pflicht.
- Einwegflaschen tragen, wenn sie mit Pfand versehen sind, das DPG-Logo oder einen grünen Punkt, wenn nicht.
„Mehrweg“ und „Blauer Engel“
Diese Punkte helfen dir bei der Orientierung. Auch am Preisschild des Ladens (z. B. am Regal) muss ausgeschildert sein, wie viel Pfand auf der Flasche ist und ob es sich um Ein- oder Mehrweg handelt. Alle Merkmale kannst Du auch nochmal auf der Seite des BMUB nachlesen.
So, jetzt sind hoffentlich alle Zweifel ausgeräumt – es gibt keinen Grund, Einwegflaschen zu kaufen. Mehrweg ist günstig, umweltfreundlich und gut für die Wirtschaft.